Die Mädels haben uns wie immer früh geweckt, dadurch hatte ich die Chance früh zur Bergtour zu kommen. Bei der zu erwartenden Hitze ist es keine schlechte Idee. Kurz vor acht kam ich am Parkplatz Lumberg in Grän an. Ich hatte zwei Alternativen, entweder auf den Aggenstein oder auf das Brentenjoch. Ich entschied mich für das Brentenjoch, um endlich den Weg über den Achsel zu testen. Am Abend vorher habe ich mir in Komoot die Tour geplant, beim nächsten Mal muss ich daran denken, um die Wegpunkte sinnvoll einzusetzen. Mit der Tourenplanung habe ich genügend Informationen unterwegs, auch scheint die Wegberechnung besser als vom Garminweg zu sein. Gut vorbereitet ging es los. Diesmal musste ich aufpassen, den Abzweig zum Brentenjoch nicht zu verpassen. Wir haben es schon öfter geschafft, einfach falsch zu laufen. Am Anfang war es noch frisch, aber relativ schnell kam ich auf Betriebstemperatur. Auch hier waren die Bäche wild und wasserreich. Ab 1400 m Höhe kamen die ersten Altschneefelder, am Rande der Schlucht wurde es noch einmal frischer. Beim Abzweig zur Vilser Scharte traf ich auf die ersten Wanderer, diese hatten auf der Bad Kissinger Hütte übernachtet und das gleiche Ziel. Oben an der Vilser Scharte erwartete mich ein großes Schneefeld, aber ohne Probleme machbar. Die anderen drei Schneefelder zum Aufstieg waren schon etwas beunruhigender, da stark geineigt und nicht erkennbar, wie stabil sie noch sind. Ich bin den Fussspuren gefolgt und gut durchgekommen. Oben am Gipfel sah ich schon zwei Wanderer, diese waren aber bereits weg, als ich ankam. Obwohl sich langsam die ersten Wolken bildeten, hatte ich ein Traumblick in alle Richtungen. Teilweise waren die Nordhänge nich gut verschneit. Das Gipfelkreuz sah an der Spitze leicht demoliert aus. Nach einer kurzen Pause ging es weiter, der auffrischende Wind machte es etwas ungemütlich. Ich folgte dem Weg zum Achsel, hier oben kein Problem. Nur beim Abstieg hatte ich eine Mischung aus Schnee, feuchter Erde, leichtem Geröll und Wurzelwerk. Die Latschen gaben sich viel Mühe sowohl von oben als auch von unten mich zu behindern. Es war nicht gefährlich, aber durch die Steilheit anspruchsvoll. Abundzu hatte ich einen Ausblick auf die steilen Nordrinnen. Der Weg sieht so aus, dass hier doch immer wieder etwas abbricht. Jedenfalls kam ich ohne Rutschpartie zum Bösen Tritt, hier trifft man auf den Aufstieg von Norden. Wenn man den Weg kennt, ist es nicht schwer auch von der anderen Seite den richtigen Einstieg zu erwischen. Die Kissinger Hütte ließ ich aus und machte mich auf den Weg nach unten. Mit der Ruhe war es jetzt aus. Laufend kamen mir Wanderer entgegen, es wollten mehr hoch als runter, der Vorteil des frühen Beginns. Zur Entlastung der Gelenke nahm ich die Stöcke, fühlte sich etwas besser an. Unten am Parkplatz stand dann die Hitze, beim Nachhauseweg wurde es immer wärmer.

Allein und entspannt
Wanderung am 03.06.2019 vom Parkplatz Lumberg zum Brentenjoch und zurück